Dienstag, 22. April 2014
Die dampfende Stadt
Gelber Nebel lag an diesem Morgen über der Stadt. Die Farbe wurde von der aufgehenden Sonne, die auf die Kupferdächer schien, noch intensiviert. Langsam drang der stärker werdende Lärm einer erwachenden Stadt nach oben. Die Stadt schmiegte sich an den langsam ansteigenden Berg Allaborn und wurde auf der anderen Seite von dem mächtigen Strom Lebenswasser begrenzt. Jetzt schälten sich die Konturen aus dem nachlassenden Nebel. Der riesige Hafen mit seinen unglaublichen dampfbetriebenen Ladekränen, die Kupferbahnlinie mit den schnaubenden Dampfloks, das Kesselhaus der Wasserversorgung von dem aus das Trinkwasser den Berg hochgepumpt wurde, die Schornsteine der Handwerksbetriebe an den oberen Berghängen und über allem drohnte das Monumentale Schwungrad des Kupferbergwerks. Belont zog die Schultern hoch. Es war kalt und er hasste es so früh unterwegs zu sein. Liebend gern hätte er sich noch einmal die Decke über den Kopf gezogen. Aber er wusste, wenn er noch einmal zu spät zur Arbeit erschien würden sie ihn raus schmeissen. Also steckte er die Hände in die Taschen und stapfte zur Esse von Meister Garmich. Wahrscheinlich würde er heute mal wieder nur Botengänge erledigen. Eine Ausbildung zum Handwerker war sein Traum, aber dieses Privileg bekamen nur die Söhne höher gestellter Persönlichkeiten. Er war jedoch nur ein Bastard ohne Familie. Wem wäre schon daran gelegen ihm eine Chance zu geben. Das vibrieren der Schmiedehämmer war durch den Boden zu spüren als er die Tür öffnete. Aber irgendetwas stimmte nicht. Noch während er irritiert den Gang entlang ging wurde ihm bewusst was fehlte. Die Stimmen. Normalerweise tönten die Schreie derer durch die Halle die versuchten die Maschinen zu übertönen. Er öffnete die Tür zur Produktionshalle. Alle standen im Kreis um etwas herum was Garmich nicht erkennen konnte.

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